Alle Interviews des Kultursymposiums hier ab 3. Juni zu hören!
Teilen und Tauschen sind Grundlagen menschlicher Kulturpraktiken.
Sie spielen in armen Ländern eine ebenso große Rolle wie in
Wohlstandsgesellschaften. Wann aber teile ich überhaupt – und mit wem?
Welche gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen ergeben sich aus
den verschiedenen Erscheinungsformen des Teilens und Tauschens? Was
bedeutet Vertrauen in Zeiten von Couchsurfing oder Car Sharing?
Auf dem „Kultursymposium Weimar“ suchte das Goethe-Institut gemeinsam
mit ExpertInnen aus dem In- und Ausland, aus Kultur, Wirtschaft und
Politik, vom 1. bis 3. Juni 2016 Antworten auf diese Fragen.
KünstlerInnen, junge WissenschaftlerInnen und Studierende treffen mit
Meinungsführern aus aller Welt zusammen.
RedakteurInnen vor Ort: Francis Hunger, Dina Boswank, Isabelle Schlegel, Mara May, Andreas Feddersen
Tomáš Sedláček - „The Econmics of Good and Evil“
Tomáš Sedláček brougt back two terms into the economic
discourse which are far from being scientific: Good and Evil. He sits on
the National Economic Council in Prague, actually works as Chief
Macroeconomic Strategist at the biggest Bank of the Czech Republic and
has shaken the study of enomics as few ever have. Why he is radically
rethinking his field by doing so is the central point of this encounter.
00:00/00:00
Joseph Vogl - Finanz als "vierte Gewalt"
Der Literaturwissenschaftler Joseph Vogl schlägt einen Bogen
von der Entstehung der Finanzmärkte im 17. Jahrhundert, über die
spezifischen Allianzen zwischen Staat und Finanzmarkt, zu den jüngsten
Krisenmomenten des Kapitalismus. Er diskutiert die Realitäten des
Teilens und Tauschens in Griechenland angesichts der Übernahme
souveränder Elemente wie Steuer- und Sozialpolitik durch die Troika aus
EZB, IWF und Europäischer Kommission und gibt eine Einschätzung der
Sharing-Economy a la Uber und AirBnB. Ein Gespräch mit Joseph Vogl,
aufgezeichnet am 2.6.2016 von Francis Hunger.
00:00/00:00
Hermann Parzinger - Shared Heritage
Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer
Kulturbesitz, spricht über das in Museumskreisen vieldiskutierte Modell
des „Shared Heritage“ am Beispiel des entstehenden Humboldt-Forums in
Berlin und erläutert, welche Bedeutung dabei Kolonialgeschichte hat und
unter welchen Bedingungen ein multiperspektivischer Dialog der Kulturen
zustande kommen kann. Interview: Andreas Feddersen
00:00/00:00
Hartmut Rosa - Kauf dich glücklich - Paradoxien spätmoderner Konsumkultur
Die „Wegwerfgesellschaft“ ist unser Leben: Wir kaufen nicht,
weil wir etwas brauchen, wir kaufen, weil wir besitzen wollen, so
Hartmut Rosa. Der deutsche Soziologe und Politikwissenschaftler im
Gespräch über die Paradoxien spätmoderner Konsumkultur und
zeitsoziologische Untersuchungen über die Beschleunigung der
Gesellschaft. Interview: Isabelle Schlegel
00:00/00:00
Yochai Benkler – Commons, Cooperation and the Future of Capitalism
Jurist and author Yochai Benkler is a professor at Harvard
Law School. Born in the Israeli kibbutz Shizafon in 1964, he ranks as
one of the pioneers of the information economy and commons-oriented
networks. He summarizes the key points of his theory and his talk on
“Commons, Cooperation and the Future of Capitalism”. Interview: Isabelle
Schlegel
00:00/00:00
Ulrich Schwalbe - Sharing Markt und Regeln
Der promovierte Volkswirt und Politologe Ulrich Schwalbe ist
seit 1999 Inhaber des Lehrstuhls für Mikroökonomik (insb.
Industrieökonomik) an der Universität Hohenheim. Im Vortrag und der
Paneldiskussion zum Thema „Sharing Markt und Regeln“ befasst er sich mit
den von der Sharing Economy aufgeworfenen ökonomischen sowie
politisch-gesellschaftlichen Fragen. Im Interview fasst er seine
Antworten zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Interview: Isabelle Schlegel
00:00/00:00
Wang Liping - Hans und Dao
Die Literaturwissenschaftlerin und Märchenforscherin Dr.
Liping Wang aus Peking über ihren Vortrag „Hans und Dao“ in der
Parkhöhle in Weimar. Sie setzt sich im Lichte der daoistischen
Philosophie mit dem Märchen von Hans im Glück auseinander und erklärt,
wie der chinesische Daoismus aktuelle Fragestellungen über das
persönliche Streben nach Glück beantworten kann. Interview: Isabelle
Schlegel
00:00/00:00
Sigrid Weigel - Gott und Geld
Was sagt es uns, dass es so viele religiöse Metaphern in der
ökonomischen Rhetorik gibt? Inwiefern verweisen diese Metaphern auf eine
religionsgeschichtliche Ursprungserzählung? Die Literatur- und
Kulturwissenschaftlerin Sigrid Weigel spricht u.a. über den Zusammenhang
von Religion und Ökonomie sowie über die heutige Verkennung der
Herkunft des Geldes aus dem Opfer. Interview: Andreas Feddersen
00:00/00:00
Ágnes Heller – Reziprozität als fundamentale Institution des gesellschaftlichen Zusammenlebens und der Ethik
Der Begriff der Reziprozität steht im Zentrum der
Sozialphilosophie der einflussreichen ungarischen Philosophin Ágnes
Heller. Im Gespräch reden wir über Gefühlsreziprozität als Teil einer
veränderten gesellschaftlichen Norm, das Verständnis von Geben und
Nehmen in der Konzeption liberaler Demokratien und die Rolle der Kunst.
Interview: Dina Boswank.
00:00/00:00
Luise Tremel - Die Zukunft des Teilens
Luise Tremel ist Koordinatorin bei der Stiftung FUTURZWEI für
das Projekt „Futureperfect“, eine Sammlung von Geschichten für eine
bessere Welt mit Beteiligten aus 30 Ländern. Sie übt Kritik an den
Plattformen der Share Economy, erläutert, was gutes Teilen ist, warum
materielle Einschränkung zugleich sehr bereichernd sein kann und warum
die Emotionalisierung auf etwas anderes gelenkt werden sollte als nur
auf Produkte. Interview: Andreas Feddersen
00:00/00:00
„Tontine“ Spargemeinschaften in Westafrika
Das alternative Finanzsystem der „Tontine“ ist in vielen
Ländern Westafrikas eine Ergänzung zu etablierten Banken. Doch was genau
sind die Stärken dieses informellen Finanzsystems, das auch schon im
New Yorker Stadtteil Brooklyn praktiziert wird? Was genau wird in den
Gemeinschaften, den AREC (Associations Reotations d’Espargne et Credit,
Begriff von Dromain, 1980) geteilt? Ein Gespräch mit dem Anthropologen
Papa Sow (Senegal und Deutschland) und Soziologen Alain Toh
(Elfenbeinküste). Interview: PhD-Studentin Dina Boswank.
00:00/00:00
Zum Teilen gezwungen: Zwei Perspektiven auf Korruption
Der Missbrauch von Macht ist ein zentrales Hindernis für für
soziales Wohlergehen. Korruption führt zu Geldverschwendung, zum
Rückgang von Investitionen, zu Kriminalität und Vermögensungleichheit.
Worin liegen die kulturellen und politischen Ursachen für Korruption?
Eine Zusammenfassung des Gesprächs zwischen der nigeranischen
Menschenrechtsaktivistin Hafsat Abiola und dem kamerunischen Filmemacher
Jean Pierre Bekolo, sowie ein nachfolgendes Interview mit ihm.
Interview: PhD-Studentin Dina Boswank. (Im Bild: Jean Pierre Bekolo)
00:00/00:00
Ubuntu und das Primat der Gemeinschaft
Die gemeinschaftsstärkende Seite des Teilens ist beispielhaft
im moralphilosophischen Konzept Ubuntu zu finden, das dem
subsaharischen Afrika entstammt. Franziska Dübgen, Ko-Leiterin eines
DFG-Forschungsprojektes, spricht darüber, was wir von diesem Konzept
lernen können und inwiefern es auf unsere westeuropäische Lebensrealität
anwendbar ist. Interview: Andreas Feddersen
00:00/00:00
Szenen des Teilens und Tauschens im Film
An drei Thementischen wurden prägnante Filmszenen gezeigt, in
denen am Tisch gegessen, verhandelt und beschworen wird. Die
TeilnehmerInnen konnten sich dazusetzen und im Rotationsprinzip jeweils
30 Minuten an jedem Tisch die Filmhandlungen durch Nachahmung und
Gespräch miteinander teilen. Drei Promovierende des Kompetenzzentrums
Medienanthropologie (KOMA) der Bauhaus-Universität Weimar, Johannes
Bennke, Martin Siegler und Susanne Wagner führten dabei durch die
partizipative Performance. Zu hören gibt es eine Collage aus
Tischgesprächen und ein Interview, von und mit PhD-Studentin Dina
Boswank.
00:00/00:00
Das Bartertheater und andere Tauschaktionen
Die Künstler Martin Schick und Mirko Winkel begleiteten das
Kultursymposium Weimar 2016 mit künstlerischen Aktionen. Das
Bartertheater führt seine Gäste in den Stadtraum. Begegnungen
zwischen Stadtbewohnenden und Symposiumsgästen werden möglich.
Theater wird zur Tauschgymnastik - Tauschen wird zum Spielprinzip.
Ein Tauschmuseum und eine Tauschauktion ergänzen die Performance
und schaffen eine Auseinandersetzung mit dem Titelthema „Teilen
und Tauschen“ auf anderer Ebene: Neben Diskussionsrunden,
Vorträgen und Impulsveranstaltungen des Smyposiums entwickelten
Martin Schick und Mirko Winkel Veranstaltungen, in denen selbst
getauscht und geteilt wurde und die einluden, Besitz neu zu
denken. Ein Beitrag zum Kultursymposium in Weimar mit dem Thema „Teilen
und Tauschen“. Ein Beitrag von Mara May.